Ein gesunder Herzschlag spiegelt ein starkes Herz wider!

Das Herz ist das wichtigste Organ aus Sicht der westlichen als auch der ayurvedischen Medizin. In der Diagnostik und der Behandlung von Zivilisationskrankheiten wie z. B. Herz-Kreislauferkrankungen gibt es wesentliche Unterschiede.

Portrait Shefali Sonalkar
Thanks to Peter Köszegi

Was hat unser Herz eigentlich zu tun?

Das Herz-Kreislauf-System setzt sich aus dem Herzen und den zahlreichen verzweigten Gefäßen zusammen. Die Hauptaufgabe des Herz-Kreislauf-Systems besteht darin, den Organismus bis in die letzte Zelle unseres Körpers, über das Blut mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Es gibt einen großen Blutkreislauf, bei dem der Herzmuskel sauerstoffreiches Blut aus der linken Herzkammer über die Aorta in die verzweigten Gefäße auf die Reise schickt. Das wird als arterielles System bezeichnet. Das verbrauchte, sauerstoffarme Blut wird über das venöse System zurück zum Herzen gepumpt und gelangt zum kleinen Blutkreislauf, dem Lungenkreislauf, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird. Das alles passiert durchschnittlich 60-mal in der Minute, und zwar unser Leben lang!

Wenn wir die Ayurveda Medizin der Westlichen gegenüberstellen, wird ein wesentlicher Aspekt deutlich. Während die Schulmedizin schnell wirksame Symptombekämpfung praktiziert, fokussiert sich Ayurveda auf die Erkennung und Behebung der Ursache von Erkrankungen.

Hier möchte ich es am Beispiel einer der verbreitetsten Erkrankungen verdeutlichen: Aus Sicht der westlichen Medizin zählt zu den häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, der Bluthochdruck, welcher unbehandelt, auf lange Sicht zu schwerwiegenden, gefährlichen Erkrankungen führen kann. Auch in der westlichen Medizin können wir immer mehr beobachten, dass die Beratung zum Thema Herzgesundheit in den letzten 10 Jahren ganzheitlicher geworden ist. Dabei wird angemessener Ausdauersport, salzarme Nahrung, Gewichtsreduktion sowie Verzicht auf Alkohol- und Nikotinkonsum empfohlen. Allerdings werden ein bis vier Blutdruckmittel, unabhängig von der Ursache des Bluthochdrucks bzw. der individuellen Konstitution, verschrieben. Diese müssen dann ein Leben lang eingenommen werden.

Wie ist die ayurvedische medizinische Sicht zum Herz-Kreislauf-System?

Das Herz → HRIDAYA im Sanskrit wird zusammengesetzt aus
HRI → Wegnehmen (des sauerstoffarmen Blutes)
DA → Schenken/Geben (von sauerstoff- und nährstoffreichem Blut)
YA → Erhalten (der Organe, des Immunsystems sowie der Selbstwahrnehmung durch die Durchblutung des Gehirns)

Die Ayurveda Medizin zweifelt die Einteilung der Blutdruckwerte, wie sie in der westlichen Medizin üblich ist, keineswegs an, fordert jedoch eine individuellere Betrachtung der Ursache und somit auch der entsprechenden Behandlung.

Aber holen wir noch kurz aus:

In den alten Schriften der Ayurveda Lehre (Charaka Samhita vor 3.500 Jahren) finden wir das Herz als das wichtigste Organ unseres Körpers beschrieben. Es gilt als der Sitz von Prana (Vitalenergie) und Ojas (Lebenskraft). Daher sollten wir mit diesem kostbaren Organ besonders achtsam umgehen. In der Darstellung finden wir das Herz in den Schriften immer wieder als herunterhängende Lotusblüte, die in der indischen Mythologie als sehr wertvolle Blume gilt und oft in Verbindung mit Leben gebenden Gleichnissen gebracht wird.

In der Ayurveda Medizin gehen wir von drei Doshas (Grundkonstitutionen) aus: Vata, Pitta und Kapha, die einzeln, aber noch häufiger miteinander kombiniert, in uns vorkommen.

Diese drei Doshas sind die Grundlage der Ursachenforschung.

Für das Gesundhalten des Herzens nehme ich hier das Körpertraining als Beispiel: Die tägliche Bewegung unterscheidet sich in der Quantität und dem Belastungsmaß der Übungen unserer Konstitution entsprechend. Kapha Typen brauchen ein sehr anstrengendes Krafttraining, um einen Effekt zu erzielen, Vata Typen eher eine leichte Form des Yoga und Pitta Typen ein moderates Ausdauertraining.

Ähnlich verhält es sich mit der Ernährung, wobei es auch allgemeine Empfehlungen für eine Herzgesundheit aller drei Doshas gibt (siehe weiter unten).

Achtsamkeit und Bewusstsein stehen dabei im Vordergrund. Schlafgewohnheiten, körperliche Bewegung sowie die Ernährung sollten einem einheitlichen Rhythmus, einer Regelmäßigkeit unterliegen, da auch unser gesundes Herz in einem regelmäßigen Rhythmus fleißig und verlässlich seine Arbeit verrichtet. Gehen wir z. B. über einen langen Zeitraum immer zu spät schlafen, verhärten unsere Blutgefäße durch Austrocknung (Arteriosklerose). Die Flexibilität unserer Blutgefäße ist Voraussetzung eines gesunden Herzens bis ins hohe Alter.

Ayurveda Tipps und Tricks für ein gesundes Herz

  1. Stehen Sie möglichst mit dem Sonnenaufgang nach sieben Stunden Schlaf auf
  2. Führen Sie 2-mal jährlich (Herbst und Frühling) basische Entgiftungskuren durch – fünf Tage reichen aus
  3. Hören Sie Musik mit Flöte und Trommeln (die indischen Trommeln = Tablas haben dieselbe Tonlage wie unser Herzschlag); beide Instrumente haben einen beruhigenden Einfluss auf unser Herz und bringen positive Emotionen mit sich
  4. Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen lauwarmes Wasser mit dem Saft einer halben Zitrone und einem Teelöffel Honig
  5. Legen Sie tägliche Yoga-/Meditationseinheiten ein (fokussieren Sie sich dabei auf ein bewusstes, regelmäßiges und ruhiges Atmen)
  6. Essen Sie regelmäßig konstitutionsgerechte und frische Nahrung, möglichst warm und gegart: besonders herzstärkend sind dabei Hafer und Hirse, alle Kohlarten, Walnüsse und geschälte Mandeln in heißem Wasser eingelegt, Sesamöl und Olivenöl sowie wärmende Gewürze wie z. B. Kurkuma, Ingwer, Zimt und Kümmel; (Rohkost strengt das Herz besonders im Herbst/Winter an)
  7. Vermeiden Sie einen Tagesschlaf, wobei ein Powernap von 15 Minuten Dauer erlaubt ist

Regelmäßigkeit in allen Lebensbereichen spiegelt den gesunden Herzschlag und somit ein starkes Herz wider!

Autorin: Shefali Sonalkar
Ayurveda Medizinerin, Schulmedizinerin

Hier geht es zum PDF der MyVitality Hacks #Herz Tag1

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